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Cooling Efficiency Ratio

Ist die neue Kennzahl ein valider KPI für den Klimamarkt?

Der Cooling Efficiency Ratio, kurz CER, wird seit einigen Wochen vermehrt als Leistungskennzahl in der Kälte- und Klimabrache erwähnt. Doch woher kommt diese neue Kennzahl und was sagt sie aus?

Im Rahmen der Entwicklung der DIN EN 50600 (Norm für Einrichtungen und Infrastrukturen von Rechenzentren) wurde der CER definiert und in der EN 50600-4-7 dokumentiert. Er soll als Kennzahl zur Klassifizierung und Überprüfung der Wirksamkeit von Rechenzentrumskühlungen dienen.

Dabei werden die Größen
Q(abgeführt) = die gesamte aus dem Rechenzentrum abgeführte Wärmemenge (jährlich) in kWh
und
E(Kühlung) = der Energieverbrauch (jährlich) der Kühlsysteme in kWh folgendermaßen zur Berechnung des CER herangezogen:

 

 

Zwingend zu beachten ist, dass sowohl Q(abgeführt) als auch E(Kühlung) in kWh und für den gleichen Zeitraum T gemessen werden müssen.

Nun zeigt uns die Formel relativ eindeutig, dass die Wirksamkeit der Kühlung nur in Relation mit einem definierten Rechenzentrum angegeben werden kann. Die Branche darf jetzt nicht erneut den Fehler begehen, den sie schon vor geraumer Zeit mit dem PUE (Power Usage Effectiveness) begangen hat und den CER zur Bewertung von isolierten Klimasystemen oder einzelnen Kältegräten heranziehen.

Ähnlich wie der PUE, eignet sich der CER nur für die Messung der Effizienz eines Kühlsystems in einer reellen Rechenzentrumsumgebung oder -installation. Er kann nicht auf eine Komponente oder Infrastruktur angewendet werden.

Um dies nochmals zu verdeutlichen, der CER bezieht sich ausschließlich auf die Effizienz des Kühlsystems in einem definierten Rechenzentrum, der PUE auf die Effizienz eines gesamten Rechenzentrums.

Auch wenn der CER keine geeignete Kennzahl zur Bewertung einzelner Klimageräte/-systeme ist, so wurde erneut eine Leistungskennzahl auf den Weg gebracht, die das Thema Energieeffizienz der Rechenzentrumskühlung nochmals stärker betont, was zu einer stärkeren Sensibilisierung des Marktes beitragen kann.

 

Über den Autor

Benjamin Petschke wurde 1969 in Deutschland geboren. Nach dem Physikstudium begann er 1996 für STULZ zu arbeiten. Seitdem war Herr Petschke in verschiedenen Positionen in der Entwicklung, dem Export und der Marketingabteilung beschäftigt. Mit über 19 Jahren Erfahrung im Bereich Rechenzentren hat er sich auf das Design von Rechenzentrumsklimasystemen, Energieeffizienzoptimierung sowie Akustik spezialisiert.

Herr Petschke arbeitet eng mit dem Joint Research Centre der Europäischen Kommission für den Code of Conduct on Data Centre im Bereich Best Practices zusammen sowie kürzlich auch mit der deutschen DKE bei der Erarbeitung der DIN EN 50600, Information technology – Data Centre facilities and infrastructures.

Er hat mehrere White Paper zu Themen wie "Data Center Cooling – Best Practice" und "Effiziente Klimatisierung von Rechenzentren – Dynamic Free Cooling" verfasst.